Ist es falsch, im Test zu spicken? Muss ich immer tun, was meine Eltern und Lehrer mir sagen?
Darf ich meine Hausaufgaben liegen lassen, um Fußball spielen zu gehen?
Ist es okay, meine Oma zu versetzen, um mit meiner Freundin Eis essen zu gehen?
Sollte Instagram meine einzige Freizeitbeschäftigung sein?
Wie helfe ich, wenn mein Freund gemobbt wird?
Ist es moralisch vertretbar, bei Call of Duty zu töten?
Bin ich wirklich der Mensch, der ich sein will?
Wer Antworten auf solche und ähnliche Fragen zu Themen wie Moral, Identität, Freiheit, Gerechtigkeit und Glauben sucht, ist im Fach Ethik genau richtig. Als Teilbereich der Philosophie – einer der ältesten Wissenschaften der Welt, wenn nicht gar die älteste überhaupt – widmet sich das Fach Ethik den wirklich relevanten Fragen des Lebens. Seit 2006 ist Ethik in Berlin ein Pflichtfach an weiterführenden Schulen und ermöglicht allen SchülerInnen – unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Orientierung – die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen des menschlichen Zusammenlebens.
Am Emmy-Noether-Gymnasium wird das Fach Ethik in den Klassenstufen 7 bis 10 unterrichtet. Unsere Ethik- und PhilosophielehrerInnen behandeln ein breites Spektrum an Inhalten, das oft an die Interessen der SchülerInnen und an alltagsnahe Themen anknüpft. Ziel ist es, grundlegende Kompetenzen zu fördern:
- Philosophische und gesellschaftliche Fragestellungen wahrnehmen und deuten; hier beispielhaft verdeutlicht am verwendeten Unterrichtsmaterial zum Thema Homophobie und Rassismus,
- verschiedene Perspektiven einnehmen,
- Sachverhalte argumentativ beurteilen,
- reflektiert in einen Dialog treten.
Diese Kompetenzen helfen den SchülerInnen nicht nur dabei, sich kritisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, sondern auch zu reflektierten, selbstbewussten und mündigen StaatsbürgerInnen zu reifen.
Da der Ethikunterricht eng mit der Persönlichkeitsentwicklung der SchülerInnen verknüpft ist, ergeben sich auch Schnittstellen zur Berufsorientierung. Ein Beispiel dafür ist das Ich-Hefter in der 7. Klasse: Hier beschäftigen sich die SchülerInnen mit ihrer Identität und setzen sich kritisch mit Rollenbildern in unserer Gesellschaft auseinander. In der 10. Klasse wird das Orientierungspraktikum in den Ethikunterricht eingebettet. Dabei werden Fragen zur Arbeitswelt und zur Selbstverwirklichung diskutiert, und der Praktikumsbericht wird als Leistungsnachweis bewertet – er fließt als Ersatz für eine LEK in die Ethiknote ein.
Auch Exkursionen und schulinterne Projekte sind neben anderen Fächern auch im Ethikunterricht verortet. Dazu zählen:
- ein Besuch in Wolfsburg,
- die Teilnahme am Gedenklauf zur Köpenicker Blutwoche,
- das Engagement der 9. Klassen am Social Day im Rahmen des schulweiten jährlich stattfindenden Emmy-Noether-Projekttags, der den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit bietet, soziale Verantwortung zu übernehmen. An diesem besonderen Tag engagieren sie sich ehrenamtlich in sozialen Einrichtungen, wie etwa Altenheimen, Kindergärten oder anderen gemeinnützigen Organisationen
- und vieles mehr.
Das Fach Ethik lädt SchülerInnen dazu ein, sich mit den großen und kleinen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Persönlichkeitsentwicklung.